Kennt Ihr das auch? Eine Probe, ein Test kommt nach Hause und unten steht mit schönem roten Stift:
0 Fehler Note: 1
Als Mama wenn ich das lese, freue ich mich natürlich unheimlich und bin mächtig stolz auf mein Kind. Wenn es aber so aussieht:
9 Fehler Note 4
Das musst du noch üben!
Geht es doch den meisten Müttern/Vätern erst einmal nicht so gut. Man fühlt sich selbst schlecht, man hat das Gefühl, nicht gut gelernt zu haben und bekommt zu allem Überfluss auch noch das "Versager"-Gefühl, obwohl es einen ja "selbst" überhaupt nicht betrifft, oder doch?!
Man schlüpft wieder in die Rolle des Schülers und fühlt genau wie das eigene Kind. Wenn man jetzt vielleicht noch eine "schlechtere" Note als "ausreichend" auf der Probe stehen hat, kommt leider zu oft dazu, dass man sein eigenes Kind beginnt danach zu fragen WARUM?
Das ist eine völlig menschliche Reaktion, allerdings gibt einem das Kind meistens nur die Antwort:
"Ich weiß es nicht oder keine Ahnung..."
Immer wieder erlebe ich es, wie Kinder für Fehler geschimpft werden, Strafen bekommen oder im schlimmsten Fall Verbote ausgesprochen werden.
Liebe Eltern, mit diesem Beitrag möchte ich Euch alle dazu aufrufen, Eure Kinder für Fehler nicht zu schimpfen, sondern zu loben und darüber zu sprechen.
Zu loben?!
Ja, Ihr lest alle richtig, ich möchte, dass Kinder für Fehler gelobt werden und nicht erleben müssen, bestraft zu werden.
Wer KEINE Fehler macht, lernt niemals, etwas besser zu machen. Ist Euch nicht auch schon einmal an Euch selbst aufgefallen, dass man den selben Fehler kein zweites Mal macht?
Da seht Ihr es!!! Lasst Fehler zu, daraus lernen Eure Kinder.
In der Gesellschaft ist ein "Fehler" leider immer negativ belastet. Nicht nur, dass einem gesagt wird mit einem Tonfall, der nichts "Gutes" heißt, dass man einen Fehler gemacht hat, NEIN... man wird auch noch mit einem Blick und der darauffolgenden "Aufklärung" in Form von Vorwürfen bestraft.
Wie fühlt man sich als Erwachsener, wenn einem der Chef einen Fehler vorwirft?
Richtig, man wird klein wie eine Ameise und würde am liebsten im Erdboden verschwinden.
Lasst das NICHT zu!!!
DU hast das nicht nötig, DIR gefallen zu lassen!!!
DEIN Kind hat es auch nicht nötig sich das gefallen zu lassen!!!
Ein Fehler ist ein wichtiger Schritt im Lernen. Er lässt uns besser werden, er lässt uns an uns selber wachsen.
In unserem Schulsystem kann darauf wenig Rücksicht genommen werden. Die Lehrer sind dazu angehalten, die Leistungsnachweise, Lernzielkontrollen, Klausuren und Exen zu bewerten. Sie haben den Auftrag es durch Zensuren zu bewerten.
Leider reicht es nicht aus, einfach die Fehler anzustreichen um erkennbar zu machen, woran man noch üben/sich verbessern kann. Dazu seid jetzt aber ihr Eltern alle gemeinsam gefragt!
Stellt Euch bitte einmal ganz realistisch die folgenden Fragen:
- Macht eine Zensur mein Kind zu einem besseren oder schlechteren Menschen?
- Liebe ich mein Kind mehr, wenn es eine gute Zensur hat?
- Warum möchte ich, dass mein Kind eine "sehr gut" auf der Probe hat?
- Geht es mir mehr um mich, als um mein Kind?
- Habe ich Angst vor der Meinung anderer?
- Wie geht es meinem Kind?
Die wichtigste all dieser Fragen ist "Wie geht es meinem Kind?", denn es geht weder um Euch als Eltern, noch um irgendwelche Freunde/Bekannte, noch um die Lehrer.
Eltern, deren Kinder "sehr gut" in der Schule sind, reden sich leicht und vor allem gerne darüber, wie gut ihr Kind ist. Für Eltern, deren Kinder sich etwas "schwerer" lernen, sind das meist die Schweigeminuten in einem Gespräch, denn man möchte sich nicht die "Blöße" geben, dass das eigene Kind nicht genau so gut ist.
Knack- da ist er, der Denk"fehler" der Erwachsenen!!! Bitte lernt aus diesem unbeachteten "Fehler", der sich seit Jahrzehnten in alle Köpfe eingebrannt hat.
Was den für eine "Blöße" bitte schön? Wieso ist denn ein Kind mit einer drei "schlechter", als ein Kind mit einer eins?!?
Schaut Euch Eure Kinder an, egal welche schulischen Leistungen sie bringen, sie sind einfach ein Wunder! Sie sind auf dieser Erde, sie leben und lieben, sie machen aus unserem Leben ein viel Besseres, als wir uns je vorstellen hätten können.
Ich appelliere an Euch Eltern, an alle Lehrer und jedem der mit Menschen arbeiten darf!!!
* gebt den Kindern wieder ihre Leichtigkeit zurück, damit sie das Leben ERLEBEN, ERSPÜREN und genießen können.
* lasst Eure Kollegen, wenn einmal etwas nicht "perfekt" geklappt habt nicht alleine und lästert nicht darüber, macht es gemeinsam und zusammen, davon profitiert jeder.
* hört auf, einen Menschen danach zu beurteilen, welche Leistungen er bringt, er ist ein Mensch und deshalb etwas ganz Besonderes, etwas, was geachtet werden muss und Wertschätzung verdient hat.
* gebt den Kindern das Gefühl, egal was sie machen, alles ist gut, alles findet eine Lösung und alles kann man lernen. (wobei ich der Ansicht bin, man muss nicht alles können!!!)
* zeigt Euren Kindern, sie sind so wie sie sind das Beste, was Euch jemals passiert ist!!!
Ein kleiner Gedanken-Anreiz für Lehrer, Erzieher....vielleicht auch Eltern....
Heinz von Foerster sagte einmal:
"Man kann niemals wissen, was ein Schüler weiß...!"
Vielleicht hilft Euch das allen ein bisschen, gelassener an die ganzen "Bewertungsbereiche" heran zu treten. So wie Ihr es Euren Kindern vorlebt, so werden sie es weiter leben und auch verinnerlichen.
Bitte nehmt die Gewichtung aus den Schulzensuren heraus, lasst ein Hobby einfach eine Freizeitbeschäftigung sein, die den Kindern Spaß und Freude bringen soll. Kinder lernen von ganz alleine, Kinder möchten von ganz alleine Ziele erreichen, ihre EIGENEN und eben nicht die, die andere für sie sehen.
Lasst Fehler zu und gebt Euch selber und Euren Kindern immer das Gefühl, dass sie das Wichtigste sind, was man beim Lernen machen kann, denn sie sind die
"Perle des Lernens"
Zauberhafte Grüße
Kathi
