"Die Schönheit des Körpers
gleicht einer Blume-
ihre Pracht verliert sich
mit der Zeit.
Die Blüte der Seele aber
duftet nach Unvergänglichkeit."
(Hans Kruppa)
Kennt Ihr das auch?
Morgens wenn ich aufstehe fängt es schon an...
...ich gehe ins Bad und erschrecke fürchterlich, denn aus dem Spiegel sieht mich ein Gespenst an.
Nicht nur, dass dieses Gespenst einfach nur Käse weiß aussieht, nein es hat total zu geschwollene Augen, ein verknautschtes Gesicht und die Haare könnten das zusammen gekehrte Kraut vom Feld für die Vogelscheuche sein.
Ja, so geht es mir jeden Morgen.
Ich stehe nicht wirklich auf solche Adrenalin-Kicks, dennoch ist es mir seit ich denken kann (seit mir Aussehen wichtig ist) noch nicht gelungen, diese "Spritze" zu reduzieren.
Wie unfair ich es finde, dass mein Mann diese Schrecksekunden am Morgen nicht mit seinem Spiegelbild erlebt brauche ich ja nicht zu erwähnen.
Für mich beginnt nun jeder Tag mit einer "Altbau-Sanierung" oder manchmal reicht auch eine
"Renovierungs-Aktion".
Fakt ist, ich könnte niemals verschlafen, geschweige denn einfach aufstehen, nur schnell Zähne putzen, Wasser ins Gesicht und ab auf die Straße.
Das wäre echt maßlos verantwortungslos von mir, die ganzen Auto- und Fahrradunfälle möchte ich nicht verschulden, denn es reicht doch ehrlich, wenn ich selbst jeden Morgen erschreckt werde.
So, nun genug über diese Alltagsprobleme, die sich doch nicht ändern lassen.
Ich habe mir überlegt, wie traurig es mich doch macht, dass ich nicht einfach nur "schön" sein kann.
Wobei dies ja auch sehr subjektiv ist.
Ein Beispiel:
Ich gehe mit meinem Mann zum Einkaufen und sehe eine sehr hübsche Frau. Diese möchte ich ihm zeigen und sage natürlich:"Schau mal, die ist aber schön."
Worauf hin mein Mann meint:"Wo bitte ist denn die schön?" Anders herum ist es genauso, Männer die mein Mann als "hübsch" empfindet, sehe ich als absolute Geschmacksverirrung.
Was ist "schön" und "hübsch" eigentlich?
Diese beiden Wörter können wir mit Sicherheit auch der Wirtschaft und den Medien anhängen, denn genau in dieser Spalte werden wir jeden Tag damit konfrontiert was das Auge der Gesellschaft als solches sehen und bezeichnen würde.
Ich finde es traurig, denn allzu oft stellte ich schon fest, sobald eine so genannte vermeintliche "Schönheit" ihren Mund auf gemacht hat, war alles vorbei-hübsch sein, Schönheit ade...
Menschen nach dem Äußeren zu beurteilen ist zu Anfang eine natürliche Art und Weise von jedem von uns, damit wir erst einmal in Kontakt treten. Ich für meinen persönlichen Teil muss aber sagen, dass es viele Menschen gibt, die auf den ersten Blick nicht dem "Schönheitsideal" entsprechen und wenn man sie dann erst einmal kennen gelernt hat, sind es die "hübschesten" Menschen überhaupt.
Schönheit, hübsch sein, das ist gerade für uns Frauen eigentlich sehr wichtig. Nur all die Dinge, die uns in jungen Jahren "schön" machen sind vergänglich, deshalb bin ich mir nicht so sicher, ob uns das auch jetzt, in der Zeit, in der wir noch jung sind so wichtig sein sollte.
Wir sollten uns doch viel eher darauf konzentrieren...
Wer bin ich?
Wer will ich sein?
Wer will ich einmal werden?
Heute wenn man ein Mädchen frägt, was willst du einmal werden, lautet die Antwort zu 90 % "Topmodel".
Ist das das Ziel, welches unsere Gesellschaft erstrebenswert findet?
Ich weiß noch, als ich klein war, natürlich wollte ich Prinzessin werden. Natürlich wollte ich auch immer schön sein, aber ganz sicher wollte ich nie ein Skelett artiges dürres Gestell werden, welches als absolutes "Schönheitsideal" betitelt wird. Ich hätte mir gewünscht, niemals Pickel zu bekommen, ich hätte mir gewünscht, niemals Cellulite zu bekommen, ich hätte mir gewünscht, niemals Haarausfall zu haben, aber niemals hätte ich es als "schön" gesehen, wenn man jeden einzelnen Knochen sehen und zählen kann. Ich wollte doch nie in einer Geisterbahn arbeiten, ich wollte doch nie im Dunkeln arbeiten müssen, damit sich andere vor mir gruseln.
Heute ist das ganz selbstverständlich, dass man diese armen, verhungerten Mädchen zeigt, denn nur so gilt man als "schön", "hübsch" und Medien tauglich.
Ich weiß, ich grusel mich heute trotzdem vor mir selbst und könnte echt manchmal heulen, aber ich habe das große Glück, dass ich mich trotz allem sehr gerne mag, denn niemand ist so wie ich. Ich bin kein dürres Klappergestell, aber ich darf essen und trinken, was ich will. Ich werde älter, aber ich kann damit leben. Aber was ganz wichtig ist für mich, ich bin gesund und ich sehe auch so aus (außer direkt nach dem Aufstehen, bis ich meinen Adrenalin-Kick erhalten habe, mit der "Altbau-Sanierung" fertig bin und ein Kaffee durch meine Blutbahnen läuft.)
Wir alle werden so sehr von den Medien, der Wirtschaft und auch der Gesellschaft geprägt, doch als Erwachsener können wir filtern, was gut ist und was nicht.
Können das unsere Kinder auch? Die richtige Antwort ist Nein!!!
Ich wünsche allen Eltern, dass sie einen gesunden und wachen Blick für das "Wesentliche" und die "Wichtigen" Dinge im Leben bekommen und dadurch ihre Kinder unterstützen und ihnen zeigen, was Schönheit und "hübsch" sein wirklich bedeutet.
Zauberhafte Grüße
Kathi